hier kommen nun ein vorläufiges Programm für die StuTS und die
Wegbeschreibung.
Der Empfang für die StuTS findet im
Infocafé in der Schellingstr.6/1 statt.
- mit der Bahn:
Die meisten von Euch werden vermutlich mit dem Zug aus Richtung
Stuttgart kommen, der stündlich um X.30 ankommt.
Wenn Ihr zwischen 17.00 und 19.30 Uhr ankommt,
erwartet Euch ein Empfangskomittee in der Bahnhofshalle und
erklärt Euch alles weitere.
Unmittelbar wenn Ihr aus dem Bahnhof kommt, nehmt Ihr den
Weg nach rechts (parallel zu den Bahngleisen).
Nach 2-300m
an der Ampel an der Kreuzung seht Ihr rechterhand eine
(Fahrrad- und) Fußgängerunterführung unter den Bahngleisen durch.
Durch diese Unterführung geht Ihr, und dann geradeaus
bis zur nächsten Querstraße nach rechts (links ist der Bach).
Diese Querstraße heißt Schellingstraße und ist auch an
der Backsteinmauer mit Grafitti
an der Ecke zu erkennen.
Weiter diese Querstraße hinunter ist die Mauer weiß verputzt und
die Grafitti darauf werden schlagartig bunter.
In diesem Abschnitt der Mauer ist auch ein Torbogen mit
einem Holzschild ,,Infocafé``; durch diesen geht Ihr,
und dort dann gleich ins Haus und die Treppen ganz hinunter.
Ganz unten biegt Ihr rechts ab und findet am Ende linkerhand
eine beschriftete Tür zum Infocafé.
- mit dem Auto:
Wenn Ihr auf der B27 aus Richtung Stuttgart kommt, nehmt Ihr
in Tübingen die Ausfahrt Zentrum/Regierungspräsidium
auf die B28.
Dort müßt Ihr ein ganzes Stück lang die Bahnstrecke
entlang weiterfahren. Bevor die B28 die Eisenbahn überquert
(Ihr seht schon etwas von der Brücke), biegt Ihr links
Richtung Arbeitsamt ab. Ihr folgt der Beschilderung zum
Arbeitsamt und parkt dort auf dem Parkplatz. Ihr seid am
Sackgassenende der Schellingstraße, und geht diese hinunter
bis Ihr linkerhand die oben erwähnte Mauer mit den besonders
bunten Grafitti seht (Rest s.o.).
Falls Ihr aus einer anderen Richtung nach Tübingen kommt,
sucht Ihr die B28, die Herrenberg und Reutlingen verbindet
(d.h. wenn Ihr aus Richtung Reutlingen kommt, die B28
Richtung Herrenberg und umgekehrt). Dort findet Ihr
(rechts oder links, je nachdem) die besagte Beschilderung
Richtung Arbeitsamt.
- Martin Böhler (Köln): Aymara - ein Sprachporträt
(120 min)
- Die Zentralanden. Sechstausend Meter hohe Türme aus Fels und
Eis. Eisige Hochflächen unter unbarmherziger Tropensonne,
viertausend Meter über dem Meer. Stahlblauer Himmel, braune Steppe,
trockener, staubbeladener Wind. Hier war einst das Hoheitsgebiet der
Erbauer von Tiwanaku, einem der rätselhaftesten und kunstvollsten
Bauwerke der jungen Menschheit, ein Volk, von dem wir so gut wie gar
nichts wissen, und das schon zu Inca-Zeiten Legende war. Und hier, auf
einer Insel im Titicacasee, war es auch, wo nach den Sagen der Inca
die Sonne einen Sohn und eine Tochter gebar, von denen alle späteren
Herrscher der Inca abstammen wollten, eine Sage, die sich als
Legitimation des Herrschaftsanspruchs gut vermarkten ließ. Wie dem
auch sei: Vielleicht sprachen diese Menschen schon Aymara, oder eine
Sprache, die die Mutter des Jaqaru, des Kawki und des Aymara war,
bevor diese ihre eigenen Wege gingen. Heute wird Aymara von
schätzungsweise zweieinhalb Millionen Menschen gesprochen und es
bildet zusammen mit den eben erwähnten Sprachen, dem Kawki und dem
Jaqaru eine kleine Sprachfamilie, die der Jaqi-Sprachen. Aymara
spricht man auf dem Altiplano, dem Hochland von Bolivien und Peru.
Es ist neben Quechua, Spanisch und Guaraní offizielle Landessprache
Boliviens. Mit dem Quechua ist es entgegen weitverbreiteter Ansicht
nicht verwandt, wohl sind sich die Sprachen aber durch Jahrtausende
währenden Kontakt recht ähnlich geworden. Während allerdings das
Quechua seit einigen Jahren selbst in Generativistenkreisen in aller
Munde ist, ist das Aymara alles andere als hoffähig; im Gegenteil,
kaum jemand hat je von dieser Sprache gehört, was bei einer
Indianersprache mit mehr als einer Million Sprechern schon erstaunlich
ist. Zeit, ein wenig Werbung zu betreiben! Denn Aymara hat, was
andere Sprachen nicht haben: Ein Vier-Personen-System,
Data-Source-Marking, Verbalisierung von Fragepronomen und
vieles mehr...
Den interessierten AG-Besucher erwarten außerdem Dias aus Bolivien,
ein kleines Textchen vom Band und glottalisierte uvulare Plosive.
- Martin Böhler (Köln):
Kleine Einführung in die formale Logik
(120 min)
-
Die Logik, besonders, wenn sie in Formeln daherkommt, oder in
kniffligen, unplausibel klingenden Schlüssen, gehört zu den Formen
menschlicher Kulturleistung und Denktätigkeit, denen die allermeisten
Menschen, die sich nicht von Berufs wegen mit ihr beschäftigen oder
begeisterte Logelei-Rätselfreunde sind, höchst skeptisch und mit
jener eigenartigen Gefühlsmischung begegnen, die rüde Ablehnung mit
selbstverständlicher Anerkennung verknüpft. Die Mathematik ist ein
ähnlicher Fall. Anders als der Mathematik (vielleicht, weil wir
diese auch in formalisierter Sprache täglich gebrauchen und so ihren
Sinn unmittelbar einsehen), haftet der Logik ein Schatten des
Gefühlskalt-Rationalen an - und darüber hinaus scheint sie
schwer verständlich.
Diese AG hat zwei Ziele: Zum einen soll gezeigt werden, worum es bei
der Beschäftigung mit Logik überhaupt geht (was Logik eigentlich
ist), zum anderen, natürlich, soll eine erste Verbindung
hergestellt werden zwischen Logik und dem Medium, mit dem sie
sichtbar gemacht wird - der Sprache (was genau das heißen
soll, wird geklärt werden). Wie frühere AGs gezeigt haben, vor allem
solche im Bereich der Semantik, scheint Bedarf an einer Einführung
zu bestehen. Logik hat mit Sprache zu tun: Man könnte sagen, wer
Logik betreibt, betreibt auch Sprachwissenschaft. Die AG ist
als Propädeutikum zu der von Ralph Albrecht
angebotenen AG über
Logik und Linguistik gedacht. Wir werden ganz unverkrampft und ohne
tierischen Ernst an die Sache herangehen. Wir fragen zum Beispiel,
warum man über eine Äußerung schmunzelt wie:
Mein Hund gehorcht mir aufs Wort: Wenn ich ihm sage, komm her
oder nicht, dann kommt er her oder nicht.
- Christiane Hofbauer (München):
,,Aufbaustudiengang`` Klinische Linguistik
(90 min)
- Der BKL hat eine neue Ausbildungsordnung erlassen, die in der
jetzigen Form für uns MünchnerInnen absolut inakzeptabel ist,
vor allem da die Anforderungen bei uns gar nicht erfüllbar sind.
Herr de Langen, der maßgeblich für diese Änderungen verantwortlich
ist, ist für unsere Kritik bis jetzt nicht sehr zugänglich
gewesen. Wir wüßten gerne von anderen Studis, was Ihr von
den Bestimmungen haltet, und, falls Ihr Euch unserer Kritik
anschließen könnt, würden wir gerne eine Unterschriftenaktion an
möglichst vielen Unis initiieren, deren Forderungen in dieser AG
besprochen werden sollten.
- Christiane Hofbauer (München): Dysgrammatismus-Diagnostik
(90 min)
-
Alle mir bekannten Diagnosesysteme für den morpho-syntaktischen
Bereich sind ziemlich schlecht. Wie könnte ein gutes System aussehen,
und sind die Grundlagen dafür gegeben?
Ob hauptsächlich ich rede und Systeme vorstelle und kritisiere oder
eine große Diskussion zustande kommt, richtet sich nach Euren
Vorkenntnissen. Wichtig wäre mir aber, über mögliche gute Systeme
zu spekulieren und diskutieren.
- Daniel Hole (Köln):
Konstruktionen aus Hilfsverb + Partizip II im Deutschen
(viel interessanter, als es klingt!)
(je nach Bedarf 90 oder 180 Minuten)
-
Mit einem Form-Inhalts-Isomorphie-Postulat
im Rücken, daß nämlich Distributionsklassen
auch Inhaltsklassen sind, werden (die) 12
Konstruktionen des Deutschen vorgestellt, die ein
periphrastisches Prädikat aus
Hilfsverb + Partizip II bilden. Konstruktionen, die
normalerweise zu ganz verschiedenen Bereichen der
Grammatik gezählt werden oder überhaupt ignoriert
werden, rücken so in einen gemeinsamen
Blickwinkel: Werden-Passiv, Sein-Passiv, Bekommen-Passiv,
Gehören-Passiv, das Perfekt und einige weitere
Konstruktionen gehören zum untersuchten Phänomenbereich.
Es stellt sich heraus, daß die Parallelität von
Distributionsklasse und Inhaltsklasse in diesem Bereich
viel weiter reicht, als gemeinhin angenommen wird.
- Peter Rhein (Tübingen): Formale Methoden des Spracherwerbs
-
Also; in Dresden stark vermißt, wird diese AG nun in Tübingen
stattfinden. Mithilfe statistischer Kontextanalysen können aus
Textkorpora ,,automatisch`` (eine beliebige Anzahl von) Wortgruppen
(Kategorien) ermittelt werden; etwa: ,,Wie kann man automatisch
Lexika erzeugen?``.
In der AG werde ich die Grundidee von sog. Clustering-Algorithmen
und die grundsätzlich auftretenden Probleme (etwa semantische/syntaktische
Mehrdeutigkeiten wie in engl. ,,saw``) besprechen. Ein kurzer
Ausblick auf Idee, Anwendung und Probleme neuronaler Netze in
so einem Rahmen wird ebenfalls geboten.
- Alfred Riese und Philipp Overberg (Münster): Benennungsprinzipien -
Klassifikationsansätze und sprachvergleichende Betrachtung:
Krankheits- und Insektenbezeichnungen
-
Der lexikalische Besitz der Sprachteilhaber ist einem steten Wandel
unterworfen: Immer wieder werden lexikalische Bezeichnungen eingeführt
und gelangen in den allgemeineren Sprachgebrauch. Die meisten dieser neu
eingeführten lexikalischen Einheiten sind für die Sprachteilhaber
aufgrund ihrer Bildung durchsichtig, und zwar im Hinblick auf ihre Bedeutung.
Dies beinhaltet zugleich, daß die Sprachteilhaber zumeist die Gründe für
die Art der jeweiligen Bezeichnung angeben können. Hinter den jeweiligen
Gründen für die einzelnen lexikalischen Bezeichnungen aber lassen sich
allgemeine Prinzipien eruieren, die bei der Neubildung lexikalischer
Ausdrücke immer wieder wirksam sind. Die Untersuchung dieser allgemeinen
Prinzipien soll am Beispiel der Krankheits- und Insektenbezeichnungen
erfolgen.
- Ralph Albrecht (Tübingen):
Logik und Linguistik
-
Nachdem ich im Laufe meines Linguistik-Studiums
immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen
mit Logik konfrontiert worden bin, regt sich in mir
seit einiger Zeit der Wunsch, die vielen Bäume
endlich zum Wald zusammenzufügen. Dabei mußte ich
zu meinem Ärgernis feststellen, daß ich Schwierigkeiten
habe, auf eine Reihe eigentlich ganz grundlegender und
naheliegender
Fragen, die ich mir aber aus irgendeinem Grund früher
nie gestellt habe, zu antworten. In der AG möchte
ich vorstellen, was ich mir zu den unten aufgeführten
Fragen überlegt habe (soweit mir etwas dazu eingefallen
ist). Ich wäre interessiert zu erfahren, was Ihr davon
haltet und welche Antworten IHR geben würdet.
Mit der AG möchte ich mich nicht nur an Logik-Freaks
wenden, sondern vor allem auch an Neulinge, die einen
Überblick über das Gebiet bekommen wollen. Scheut
Euch nicht - keine Frage ist zu naiv (wie meine eigenen
zeigen)!
Der erste Fragenblock, der aufgreift,
was Martin Böhler in seiner kleinen
Einführung in die
formale Logik behandelt, ist als Einstieg gedacht;
der Schwerpunkt soll auf den folgenden Frageblöcken
liegen. Der letzte soll etwa die Hälfte der Zeit einnehmen.
Meine Fragen sind die folgenden:
-
Was ist Logik?
Was ist formale Logik?
Was ist eine Logik?
Welche Logiken gibt es?
Was ist ihnen gemeinsam und wodurch
unterscheiden sie sich?
-
Was ist ein Kalkül?
Was ist ein System?
Was ist ein Formalismus?
-
Worum geht es in der Theorie der
Berechenbarkeit, und welche Bedeutung
haben diese Fragen für die Logik und in die
Linguistik (nicht nur die Computerlinguistik)?
-
Wo in der Linguistik spielt die Logik eine Rolle
und welche?
Einige Stichwörter, auf die ich hier eingehen möchte,
bzw. zu denen ich gerne etwas erfahren möchte,
wären Montaguesemantik, DRT und HPSG (Feature-Logik).
Ich bin aber sehr interessiert an weiteren Vorschlägen.
Schließlich wäre ich daran interessiert, mit Eurer Hilfe
eine kleine kommentierte Literaturliste zur Orientierung
für Linguistik-Studierende zusammenzustellen.
- Alfred Riese, Jan Wohlgemuth und Philipp Overberg (Münster):
Möglichkeiten studentischer Mitwirkung bei der Aufstellung von
Lehrplänen und der Festlegung von Studieninhalten
-
Wir wollen die Situation bei uns in Münster vorstellen und
würden gerne Erfahrungen mit Menschen austauschen, die bereits
welche haben. Unser Problem ist im Moment, daß einige zur
Zwischenprüfung und auch zur Magisterprüfung verlangte
Studieninhalte nur sehr sporadisch im tatsächlichen Lehrangebot
auftauchen.
- Ralph Albrecht, Natali Alt und/oder Markus Hiller (Tübingen):
Schwäbisch
-
Außerhalb der Region ähnlich stigmatisiert wie das Sächsische
ist das Schwäbische dennoch Muttersprache mehrerer Millionen SprecherInnen
in einer wirtschaftlich bedeutenden Region. Phonetik, Phonologie, Morphologie,
Syntax, Pragmatik, Soziolinguistik, Sprachkontaktlinguistik und
Sprachgeschichte dieser Dialektgruppe haben Besonderheiten zu bieten, welche
die linguistische Forschung um einige Erkenntnisse bereichern können.